Projektbeschreibung

Um auch zukünftig alle relevanten professionellen Dienstleistungen in der Pflege und Betreuung alter Menschen sicherstellen zu können, benötigen die Regionen und Städte Pflege-(fach-)kräfte, die vermutlich nicht allein aus bereits in Deutschland lebenden Menschen rekrutiert werden können. Neben der Anwerbung von Fachkräften aus Drittländern gewinnt auch die Anwerbung von Auszubildenden für die Pflegeausbildungen als ergänzender Beitrag zur Sicherung der Fachkräfte immer mehr an Bedeutung. In den kommenden drei Jahren will das Ev. Johanneswerk als großer Träger von Pflegeausbildung mit zwei Pflegeschulen einen besonderen Schwerpunkt auf die Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund legen: Ziel des Projekts „Zukunftswerk Leben und Gesundheit“ ist es, insgesamt ca. 180 Menschen mit Migrationshintergrund generalistisch auszubilden und damit für den Einsatz in Pflegeheimen und Kliniken, aber auch anderen Bereichen zu qualifizieren.

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt unter Federführung des Alters-Instituts. Sie basiert auf zwei „Eckpunkten“:

1. Formative und summative Evaluation und Erfolgskontrolle des Gesamtvorhabens

Fragestellungen in Bezug auf die Anpassung und Erprobung von Maßnahmen und Konzepten, auf  Veränderungen des Unterstützungsbedarfs der Auszubildenden im Projektverlauf sowie auf die Bewertung von a priori formulierten Thesen zum Projekterfolg (s. Übersicht 1) werden mit einem Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Instrumenten zu verschiedenen Zeitpunkten im Rahmen des Vorhabens erhoben. In die Evaluation einbezogen werden u.a. die Auszubildenden, Lehrer:innen, Praxisanleiter:innen und Integrationsbeaufragte.

Übersicht 1: Thesen zur Bewertung des Gesamtvorhabens

  1. Die Abbruchquoten der Auszubildenden aus dem Projekt entsprechen der Abbruchquote der übrigen Auszubildenden bzw. liegen darunter.
  2. Die Mitarbeiterbindung (=Anzahl der nach der Ausbildung abgeschlossenen Arbeitsverträge) ist bei den Auszubildenden aus dem Projekt höher als bei den übrigen Auszubildenden.
  3. Die wahrgenommene Qualität der Ausbildung ist bei den Auszubildenden des Projektes „gut“ (Bewertung im Verhältnis zum Messinstrument).
  4. Die Auszubildenden des Projektes sind in Deutschland integriert.
  5. Nach Projektende besteht weiterhin/nachhaltig ein System des Recruting Türkei – Johanneswerk.
  6. In dem Projekt sind die Erfahrungen so beschrieben und aufbereitet, dass der Prozess für interessierte Träger unabhängig vom Herkunftsland der Auszubildenden nachvollziehbar ist.
  7. Die Schwierigkeiten und Probleme eines solchen Projektes in den unterschiedlichen Lernorten sind beschrieben; mögliche Lösungsvorschläge werden in Handlungsempfehlungen diskutiert und zusammengefasst.

2. Entwicklung einer Arbeitshilfe („Workbook“)

In einer Arbeitshilfe werden relevante Materialien zusammengefasst und die Ergebnisse der Evaluation und Handlungsempfehlungen praxisnah formuliert. Das Workbook bietet so die Möglichkeit, Dritte mit den im Projekt gemachten Erfahrungen im eigenen Prozess zu begleiten und durch Fragen den eigenen Prozess zu reflektieren.

Projektteam

Betül Ceylan
Dr. Frauke Schönberg